Was geschieht im Gehirn bei Stress?
Ein ausführlicher Ratgeber für Anfänger & Neugierige
Das Wichtigste zuerst:
Was geschieht im Gehirn bei Stress?
In früheren Zeiten waren Stressreaktionen überlebensnotwendig,
weil es um Leib und Leben der
Menschen ging. Innerhalb kürzester Zeit musste der Körper auf Kampf oder Flucht vorbereitet
werden. Erhöhte Konzentration, ein kristallklarer Verstand und die Verschärfung der Sinnesorgane
waren die Folge.
Heute geht es nicht mehr um Kampf oder Flucht, aber die Stressreaktionen sind geblieben. Diese können die verschiedensten Ursachen haben und sowohl im privaten wie auch im beruflichen Bereich entstehen.
Sei es, weil wir mit der Arbeit überfordert sind, den Erwartungen unserer Familie nicht entsprechen können oder unzufrieden mit unserem Leben sind.
Ein Beispiel
Sind wir aber ständig einer erhöhten Konzentration ausgesetzt, ist es kein Wunder, wenn unser Körper irgendwann rebelliert und sich typische Symptome wie Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit bemerkbar machen.
Los Gehts
Jetzt wo du nun grundlegend ein Bild davon hast, worum es sich bei Stressreaktionen handelt, ist es an der Zeit für uns, dir ein Stück weit näher zu erklären, wie sich der Stress denn nun auf dein Gehirn auswirken kann. Leeeeets GO!
Du willst wissen was im Gehirn bei Stress passiert?
Kein Problem... erklären wir dir!
Aber was genau passiert in unserem Gehirn eigentlich, wenn wir Stressreaktionen ausgesetzt sind? Worauf ist es zurückzuführen, dass wir innerhalb einer kurzen Zeitspanne klar denken können und zu Höchstleistungen fähig sind?
Und warum sind oft spezielle Symptome die Folge? Auf diese Antworten wollen wir dir in diesem Ratgeber eine fundierte Antwort liefern..
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Das sind die exakten Schritte:
In diesem Artikel wollen wir uns zunächst mit den verschiedenen Funktionen des Gehirns
auseinandersetzen. Im Anschluss soll dargelegt werden, warum vor allem Dauerstress so schädlich
für das Gehirn und damit für unseren Körper ist. Für weiterführende Informationen rund um das Thema Stress und Stressabbau kann ich dir dieses Buch empfehlen.
Dies sind die relevanten Punkte:
Was geschieht im Gehirn bei Stress?
Unser Körper ist so konzipiert, dass er uns vor möglichen Gefahren schützt. Auch dem Gehirn kommt in dieser Funktion eine wesentliche Bedeutung zu. Die Stressreaktion bewirkt, dass sich der Körper innerhalb kürzester Zeit auf Flucht oder Kampf einstellt, sobald sich eine Gefahr ergibt.
In früheren Zeiten ging es oft um Leib und Leben und diese Umstellung des Körpers war überlebensnotwendig. Heute zeigen sich Stressreaktionen auf anderen Ebenen und hat zahlreiche Facetten. Stressempfinden wird erlebt, wenn das eigene Selbstwertgefühl in Gefahr ist, wenn Angst empfunden wird oder Verlustangst entsteht. In solchen Momenten werden die verschiedensten Bereiche des Gehirns aktiviert.
Es arbeiten hier mehrere Areale zusammen, um uns für Kampf und Flucht vorzubereiten. Während einige Bereiche des Seite: 1 von 4 Gehirns die emotionale Verarbeitung steuern, sind andere wiederum für das logische Denken zuständig. Andere wiederum sorgen dafür, dass bestimmte Stresshormone ausgeschüttet werden.
Amygdala - das Angstzentrum des Gehirns
Eine sehr bedeutende Hirnregion in Bezug auf Stressreaktionen und Angstempfinden ist die Amygdala.
Darunter wird ein kleiner Komplex von Nervenzellen verstanden, der eine mandelförmige Struktur
aufweist und im unteren Bereich des Gehirninneren anzutreffen ist. Sie ist ein wesentlicher
Bestandteil des limbischen Systems.
Das limbische System wiederum ist ein Zusammenschluss von verschiedensten Hirnstrukturen, die im Innern des Gehirns anzutreffen sind. Werden Emotionen verarbeitet, spielt dieses System eine sehr wichtige Rolle. Von der Amygdala werden unsere psychischen und körperlichen Reaktionen auf Stressreaktionen oder
ängstlichen Situationen gesteuert.
Sobald Signale eintreffen, die eine große Aufmerksamkeit erforderlich machen, werden die Nervenzellen um ein Vielfaches aktiviert. Die Folge ist, dass der menschliche Körper eine erhöhte Aufmerksamkeit und Wachsamkeit erfährt. Diese Reaktion setzt bereits vor dem Erkennen der eigentlichen Gefahr ein. Für die Kampf- und Fluchtreaktion werden von der Amygdala zwei Wege eingeschlagen.
Wusstest Du schon?
Die Amygdala ist wie bereits erwähnt ein wichtiger Bestandteil dafür, dass wir Angst empfinden. Angenommen wir würden diesen Teil unseres Hirns entfernen, würden wir vermutlich keine Angst mehr fühlen können.
Der schnellste Weg führt über das sympathische Nervensystem, welches für die Aktivität verantwortlich ist. Über den Hypothalamus läuft die Reaktion etwas langsamer ab. Darunter ist ein komplexes Gebilde zu verstehen, welches sich im Zwischenhirn befindet. Grundlegende Funktionen werden über den Hypothalamus gesteuert. Eine große Anzahl von Hormonen wird vom Hypothalamus in Gang gesetzt.
Der Weg über das sympathische Nervensystem
Sind wir nun einer Stressreaktion ausgesetzt, wird diese Information über die Nervenstränge des
sympathischen Nervensystems, welche sich im Rückenmark befinden, zum Mark der Nebenniere
geleitet.
Im Anschluss werden die Stresshormone, Adrenalin und auch Noradrenalin ausgeschüttet. Diese Hormone tragen auch die Bezeichnung Katecholamine.
Diese Hormone sind dafür verantwortlich, dass der Herzschlag und der Blutdruck sich erhöhen. Es kommt zu einer Anspannung der Muskeln, wodurch mehr Blutzucker freigesetzt werden kann und die Muskelzellen in der Folge besser versorgt werden können.
Wusstest Du schon?
Das sympathische Nervensystem weist den Körper an, sich auf körperliche und psychische Aktivität vorzubereiten. Es lässt das Herz schneller schlagen und öffnet die Atemwege für leichtes Atmen. Es stoppt auch vorübergehend die Verdauung, so dass der Körper sich auf schnelle Aktionen konzentrieren kann.
Die langsame Variante über den Hypothalamus
Die Amygdala schickt diese Information auch an den Hypothalamus weiter und meldet die gefährliche
Situation. Vom Hypothalamus werden hormonelle Botenstoffe ausgeschüttet, worunter sich auch das
Corticotropin-releasing-Hormon befindet.
Dieses Hormon hat auch auf die Hirnanhangdrüse im Gehirn einen Einfluss, welches auch als Hypophyse bezeichnet wird. In der Folge wird ein weiteres Hormon ausgeschüttet, welches den Namen Adrenocorticotropin (ACTH) trägt. Dieses wird über das Blut zur Nebennierenrinde weitergeleitet, wodurch das Stresshormon Kortisol ausgeschüttet wird. Unter dem Kortisol wird ein lebensnotwendiges Glukokortikoid verstanden, welches für zahlreiche Funktionen im Körper verantwortlich ist. Zuviel von diesem Hormon kann sich aber schädlich auf den Körper auswirken.
Sowohl die Hormone als auch das sympathische Nervensystem sorgen dafür, dass unser Körper mit
wesentlich mehr Sauerstoff und Energie versorgt wird. Aus diesem Grund sind wir in einer solchen
Situation in der Lage, blitzschnell zu handeln und unser Verstand ist kristallklar. Aber auch eine
Vielzahl anderer Hormone, Botenstoffe oder körpereigene Eiweiße haben einen unmittelbaren Einfluss auf die Stressreaktion.
Die Hormone setzen die verschiedensten Reaktionen in Gang
Es kommt zu einer Beschleunigung des Atems
Mehr Blutzucker wird von der Leber produziert
Sowohl Puls als auch der Blutdruck erhöhen sich
Botenstoffe werden von den Zellen produziert, welche für die Immunabwehr eine wichtige Rolle
spielen. Um Energie zu sparen gehen Verdauungsfunktionen und Sexualfunktionen zurück.
Es kommt zu einer Ausweitung der Adern in den Muskeln, wodurch diese besser durchblutet werden. Rote Blutkörperchen werden von der Milz ausgeschwemmt, Muskeln werden dadurch mit mehr Sauerstoff versorgt Der Muskeltonus steigt an.
In der Folge kommt es zu Verspannungen, Zittern, Zähneknirschen oder Fußwippen Die Blutgerinnung läuft schneller ab, wodurch der Blutverlust gehemmt wird.
Die Rolle des Gedächtnisses
Von der Amygdala werden nicht nur die verschiedensten Stressreaktionen bewirkt, sondern gibt dem
Hypothalamus den Anreiz, sich die Stress auslösende Situation zu merken. Auf diese Weise sind wir
lernfähig und in Zukunft gut gerüstet, uns vor bestimmten Stressoren zu schützen.
Befinden wir uns wieder in einer ähnlichen Situation, führt das dazu, dass die Stressreaktion wesentlich schneller ablaufen kann. Forschungen haben außerdem festgestellt, dass es einen Zusammenhang zwischen dem chronischen Stress und der Schädigung von Zellfortsätzen des Hippocampus gibt.
Dieser Bereich ist wichtig, um Informationen aufnehmen zu können. Wird dieser Bereich negativ beeinflusst, weil wir chronischem Stress ausgesetzt sind, kann die Gedächtnisleistung dauerhaft schrumpfen.
Was geschieht im Gehirn bei Stress? Auswirkungen auf das Gehirn durch Dauerstress
Ängstlichkeit
Sind wir dauerhaft erhöhtem Stress ausgesetzt, vermehren sich bestimmte Zellen der Amygdala sehr stark. Das führt zu einer Intensivierung der neuralen Verbindungen zu anderen Hirnregionen. Die Konsequenz ist eine Überstimulierung der Amygdala, wodurch sich Nervosität und Gereiztheit einstellen.
Der Cortisolspiegel ist in einer solchen Situation dauerhaft erhöht. Hinzu kommt, dass Funktionen dauerhaft ausgeschaltet werden, die bei einer gefährlichen Situation nicht notwendig sind. Aus diesem Grund kommt es zu Schlafstörungen, Appetitverlust, Herz-Kreislauf-Problemen, Verdauungsproblemen und einem verminderten Sexualverhalten.
Verhaltensstörung
Die Amygdala hat eine enge Verbindung zum präfrontalen Cortex. Dieser ist für die Kontrolle von
Emotionen verantwortlich und steuert damit unser eigenes Verhalten. Sind wir ständig einem
Dauerstress ausgesetzt, gehen dadurch wichtige Nervenverbindungen verloren.
In der Folge wird unser Urteilsvermögen stark beeinträchtigt, weil die Emotionen vermehrt im Vordergrund stehen. Diese Entwicklung ist auf die Überaktivierung der Amygdala zurückzuführen. Dadurch gelingt es uns nicht, fundierte und angemessene Entscheidungen in Stresssituationen zu fällen.
Gehirnschädigung
Bei Dauerstress leidet das neurale Netzwerk. Es kommt zu einem Ungleichgewicht und dauerhaften
Veränderungen in der Hirnstruktur. Die Amygdala vergrößert sich, der Hippocampus und auch der
präfrontale Cortex schrumpfen hingegen.
Das sind die Voraussetzungen, die mit sowohl körperlichen als auch psychischen Beschwerden einhergehen. In der Folge fühlen sich Betroffene erschöpft, gereizt und überfordert. Dazu gesellen sich noch Schlafstörungen und wir sind im Alltag vergesslicher als sonst.
Hält dieser Zustand über einen langen Zeitraum an, können dadurch ernst zu nehmende Erkrankungen wie Angststörungen, Burn-out und Depressionen entstehen.
Was geschieht im Gehirn bei Stress - Fazit:
Unser Körper ist so ausgestattet, um uns vor möglichen Gefahren zu schützen. In dieser Hinsicht
nimmt auch unser Gehirn eine fundamentale Rolle ein. Stressreaktionen sind nichts anderes als ein
Schutzmechanismus, um unser Überleben zu sichern.
Wie ein Team arbeiten in dieser Situation die verschiedensten Areale im Gehirn zusammen und sind dafür verantwortlich, dass wir logische Entscheidungen treffen können, unsere Sinne geschärft sind und von einer erhöhten Wachsamkeit und Aufmerksamkeit profitieren.
Schädlich kann sich dieser Umstand nur dann auswirken, wenn wir nicht mehr zur Ruhe kommen und sich ein Dauerstress entwickelt. Hier können bestimmte Regionen im Gehirn derart geschädigt werden, dass es zu dauerhaftem Gedächtnisverlust oder Konzentrationsstörungen kommen kann.
Im schlimmsten Fall führen die Schädigungen zu ernsten Erkrankungen wie Burn-out, Depressionen oder Angststörungen. Nach einer Stressreaktion sollten wir dafür sorgen, dass sich der Körper wieder entspannt und seine normalen Funktionen entfalten kann.
Quellenangabe:
(1) netdoktor.de/anatomie/gehirn/amygdala/
(2) https://gesundheitsverband.net/stress-cortisol-stoffwechsel/folgen-von-kaltem-dauerstress/dauerstress-greift-das-gehirn
(3) https://www.heil-praktikerin.com/so-wirkt-sich-stress-auf-das-gehirn-und-nervensystem-aus/
Weiterführende Studie/Statistik:
Hier eine interessante themenspezifische Studie zu den häufigsten Stressfaktoren in Deutschland und wie man Ihnen entgegenwirken kann:
https://www.tk.de/presse/themen/praevention/gesundheitsstudien/tk-stressstudie-2021-2116602
FAQ:
Welche Areale im Gehirn sind bei einer Stressreaktion beteiligt?
Eine wichtige Rolle nimmt die
Amygdala ein, das sympathische Nervensystem und der Hypothalamus.
Was bewirken die Hormone im Gehirn?
Die Hormone sind dafür verantwortlich, dass nicht
überlebensnotwendige Funktionen zurückgestellt und wichtige Prozesse in den Vordergrund treten. So
kommt es zur erhöhten Konzentration, aber auch zu einer Hemmung der Verdauungsfunktionen.
Können Stressreaktionen auch Schädigungen hervorrufen?
Durch die Überaktivierung bestimmter
Areale können sich dauerhaft Gedächtnisverluste und Konzentrationsstörungen einstellen. Auch
psychische Probleme sind nicht ausgeschlossen.
Wie wirkt sich Stress auf das Gehirn aus?
Im Gehirn können nachhaltige Folgen entstehen. In einer kurzen Stresssituation erhöht sich die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Doch bei langanhaltendem Stress wird es auf Dauer überlastet. Die Gehirnmasse schrumpft und die Verästelungen nehmen an.
Was hilft sofort gegen Stress?
Tipps gegen Stress:
-Sport für körperlichen Ausgleich
-Progressive Muskelentspannung zum Stressabbau
-Genügend Schlaf für deine Erholung
-Prioritäten kennen, Ziele setzen und Multitasking vermeiden