Was passiert bei einer Depression im Kopf?
Ein ausführlicher Ratgeber für Anfänger & Neugierige
Das Wichtigste zuerst:
Was passiert bei einer Depression im Kopf?
Um der Krankheit Depression auf geeignete Art zu begegnen, ist die Antwort auf diese Frage von
elementarer Bedeutung. Das gilt sowohl in Bezug auf das Thema Medikation als auch hinsichtlich
anderer Methoden mit dem Ziel, bei entsprechenden Patientinnen und Patienten eine spürbare
Besserung herbeizuführen.
Ein Beispiel
Die körperlichen Vorgänge, welche zu einer Depression führen, können als das Fundament betrachtet werden, auf dem alles Andere aufbaut und auf dem folglich auch sämtliche Heilungsansätze aufbauen müssen, wenn sie zum Erfolg führen sollen.
Los Gehts!
Für eine Antwort auf die zu Anfang gestellte Frage fußt folgender Text auf vier Thesen, welche zunächst kurz vorgestellt und im Anschluss ausführlich erläutert werden.
Du willst wissen was bei einer Depression im Kopf passiert?
Kein Problem... erklären wir dir!
Heute zeigen wir dir, was es mit dem Thema Depression auf sich hat, was bei einer solchen Depression im Kopf für Vorgänge ablaufen und was man gegen eine Depression tun kann. Auch wenn du bisher noch nie etwas damit zu tun hattest oder kompletter Anfänger bist!
Ich kann mich noch erinnern, als ich das erste Mal auf das äußerst spannende Thema Depression gestoßen bin und wie neugierig ich selber war. Ich hatte mich auch zunächst sehr gewundert, was eine Depression überhaupt ist und wie diese entsteht und vor allem was man dagegen tun kann.
In diesem REALTALK Ratgeber werde ich dir alles wichtige mit auf den Weg geben, was du über Depressionen wissen musst. Ohne unnötigen Kram. Es wartet auf dich der wohl ausführlichste Artikel, den es derzeit zum Thema ,,Was passiert bei einer Depression im Kopf?" gibt.
Quellen durchforstet
13
Deine gesparten Stunden
57
Lesezeit ca.
7 Min.
Dieses Buch über Depression empfehle ich:
Wenn du dich über diesen Artikel hinaus mit dem Thema Depression beschäftigen möchtest und vor allem daran interessiert bist, wie man seine Depression überwindet, dann kann ich dir dieses Buch hier empfehlen.
Themen zur Vorbereitung:
Depressionen sind ein häufig auftretendes Leiden
In Deutschland haben schätzungsweise vier bis fünf Millionen Menschen mit Depressionen zu
kämpfen. Im Jahre 2015 waren knapp 1,2 Millionen stationäre Fälle mit einer entsprechenden
Diagnose zu verzeichnen.
Weil diese Zahl vom GKV-Spitzenverband, also dem Zusammenschluss der gesetzlichen Krankenversicherungen, stammt, müssen noch die betroffenen Privatpatientinnen und Privatpatienten hinzugerechnet werden.
Hierbei ist jedoch anzumerken, dass der größte Teil dieser Personengruppe sich aufgrund eines anderen Gebrechens im Krankenhaus befand, Depression folglich bloß eine sogenannte Nebendiagnose war.
Die Hauptdiagnose und damit den Grund für die stationäre Behandlung stellte sie bei etwa 300.000 der Fälle dar. Angesichts der Zahl von 1,2 Millionen waren dies ein Viertel bzw. 25 %.
Bei Depressionen geschieht etwas im menschlichen Organismus
Die Nervenzellen innerhalb des menschlichen Gehirns kommunizieren über sogenannte Botenstoffe
miteinander. Einer dieser Botenstoffe ist das Hormon Serotonin. Direkt oder indirekt beeinflusst es
fast alle Gehirnfunktionen.
Allerdings ist es nicht im Stande, die Blut-Hirn-Schranke zu passieren, also die natürliche Barriere zwischen den flüssigkeitshaltigen Bereichen des Blutkreislaufs und dem Gehirn. Aus diesem Grund muss Serotonin vor Ort gebildet werden. Es übt unter anderem einen wesentlichen Einfluss auf Schlaf-Wach-Rhythmus, Appetit, Empfindung und Verarbeitung von Schmerzen, Sexualverhalten sowie die Regulation der Körpertemperatur aus.
Serotonin wirkt sich fördernd auf den Zustand des Wachseins aus. Bestimmte serotoninhaltige Nervenzellen im menschlichen Gehirn sind während solcher Phasen besonders aktiv. Beruhend auf der Unterscheidung zwischen den beiden Schlafformen, Non-REM-Schlaf und REM-Schlaf, lässt sich feststellen, dass jene Zellen ihre Aktivität bezüglich REM stark reduzieren und bezüglich Non-REM sogar fast vollständig einstellen. Zeitgleich wird die Produktion und Freisetzung des schlaffördernden Hormons Melatonin befördert.
Die Aufnahme von kohlenhydratreichen Nahrungsmitteln führt zur Ausschüttung des Hormons Insulin. Infolgedessen nimmt das Gehirn eine erhöhte Menge Tryptophan auf, eine Aminosäure, welche die Vorstufe von Serotonin darstellt und im Gegensatz zu diesem in der Lage ist, die Blut-Hirn-Schranke zu passieren. Hierdurch kommt es gleichsam zu einer gesteigerten Produktion von Serotonin. Dieser Vorgang lässt einen Rückschluss auf die appetithemmende Wirkung des Hormons zu.
Aus verletzten Nervenzellen wird Serotonin freigesetzt, was es direkt mit dem Empfinden von Schmerz in Verbindung bringt. Zudem spielt dieses Hormon eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Schmerzempfindungen zu verstärken oder zu verringern. Während des Samenergusses oder fachsprachlich ausgedrückt, der Ejakulation beim Mann kommt es im Gehirn auch zur Ausschüttung von Serotonin. Hieran lässt sich die hemmende Wirkung erkennen, welche es auf Sexualverhalten und Sexualfunktion ausübt.
In Bezug auf die Körpertemperatur eines Menschen kann Serotonin sowohl zu einem Anstieg derselben als auch zu deren Absinken führen. Im Zusammenhang mit dem Thema Depressionen ist vor allem die Frage von Bedeutung, inwieweit Serotonin die Stimmung eines Menschen beeinflusst. Gefühlstechnisch ruft dieses Hormon Zufriedenheit und innere Ruhe hervor. Andere Gefühle werden gedämpft.
Hierzu zählen Angst, Aggressivität und Bedrücktheit. Depressionen stehen häufig mit einem Mangel an Serotonin oder dessen Vorstufe Tryptophan in Verbindung. Serotonin und andere Hormone mit vergleichbarer Wirkung auf die Stimmungslage eines Menschen, beispielsweise Dopamin oder Oxytocin, werden im Volksmund oft als "Glückshormone" bezeichnet.
Wie bereits erwähnt, ist Tryptophan, die Vorstufe von Serotonin, im Stande, die Blut-Hirn-Schranke zu passieren und im Gehirn eine verstärkte Ausschüttung von Serotonin herbeizuführen. Man kann deshalb sagen, dass sich der Konsum von Lebensmitteln, welche besonders große Mengen Tryptophan enthalten, positiv auf die Stimmung des jeweiligen Menschen auswirkt.
Entsprechende Nahrungsmittel sind z. B. Bananen oder dunkele Schokolade. Die hiermit ebenfalls aufgenommenen Kohlenhydrate bewirken überdies auch eine erhöhte Ausschüttung von Serotonin.
Serotonin-Wiederaufnahme-hemmer
Der grundsätzliche Wirkungsmechanismus dieser Art von Antidepressiva beruht auf dem
Zusammenhang
zwischen Serotonin und Depressionen. Ziel einer entsprechenden Medikation ist es, die Menge an Serotonin im Gehirn zu erhöhen.
Hierzu findet eine Blockade der sogenannten Serotonintransporter statt. Das ist ein Protein in der Zellmembran, welches die Aufgabe hat, den Transport von Serotonin in das Innere einer Zelle zu ermöglichen. Die Wirkung des Serotonins endet auf diesem Wege.
Die die in Deutschland gängigsten Antidepressiva, welche zur Kategorie der
Serotonin-Wiederaufnahmehemmer gehören sind beispielsweise Fluvoxamin, Fluoxetin oder auch Paroxetin. Solche Medikamente können auch zur Behandlung anderer psychischer Leiden eingesetzt werden.
Hierzu zählen etwa Zwangsstörungen, Bulimie, Panikstörungen, soziale Phobien, generalisierte
Angststörungen und posttraumatische Belastungsstörungen.
Mögliche Nebenwirkungen können Einschlafprobleme, Appetitlosigkeit oder (in Bezug auf Männer) ein vermindertes Sexualbedürfnis sein.
Direkter Zusammenhang zwischen Depressionen und Stress
Hierbei muss zunächst klar gestellt werden, dass eine Stressreaktion an sich nichts Negatives ist.
Vielmehr stellt sie die natürliche Reaktion des menschlichen Körpers auf äußere oder innere
Belastungen dar.
Aufgrund der Tatsache, dass es bezüglich eines bestimmten Zustands schleunigst eine Veränderung herbeizuführen gilt, wird der gesamte Organismus in Alarmbereitschaft versetzt. Um den evolutiven Vorteil einer Stressreaktion deutlich zu machen, wird häufig das Beispiel von einem Höhlenmenschen angeführt, der sich plötzlich einem Höhlenbären gegenübersieht und binnen sehr kurzer Zeit entscheiden muss, wie er reagiert.
Durch die Stressreaktion mobilisiert der Körper Energie, was es der Person ermöglichen soll, die für sie bestmögliche Entscheidung zu treffen. Sie ist also von enormem Vorteil. Dies gilt jedoch nur, wenn eine solche Reaktion möglichst schnell wieder endet. Zu den häufigsten Faktoren, welche bei modernen Menschen ein erhöhtes Stressniveau hervorrufen, zählen hingegen steigende Leistungsanforderungen oder zwischenmenschliche Konflikte.
Wusstest Du schon?
Die Ursachen für das Auftreten von Depressionen können unterschiedlich sein. Studien zeigen, dass Menschen mit einem Elternteil oder Großelternteil, welche eine Depression hatten, anfälliger dafür sind ebenfalls daran zu erkranken. Die zeigt, dass die Genetik dabei nicht irrelevant ist. Die Depressionsraten sind zudem auch höher bei Menschen mit einer Alkohol- bzw. Drogenvergangenheit. Andere Faktoren, welche die Entstehung einer Depression begünstigen können, sind beispielsweise Ungleichgewichte in der Gehirnchemie, Hormone, die Veränderung der Jahreszeiten, häufige Stresssituationen oder auch Traumata.
Solche Situationen können längere Stressreaktion hervorrufen, welche schlimmstenfalls sogar chronisch werden. Dann gelingt es dem Organismus nicht mehr vollständig zur Ruhe zu kommen, ein Zustand, welcher neben anderen negativen gesundheitlichen Konsequenzen auch Depressionen hervorrufen kann. Innerhalb des Gehirns kann chronischer Stress zu einem widernatürlichen Zustand führen.
Die sogenannte Stressachse oder Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, wie sie fachsprachlich genannt wird, ist in solch einem Fall dauerhaft aktiv. Hierdurch verliert das Gehirn die Kontrolle über seinen Stresshormonhaushalt und es kommt zu einer erhöhten Konzentration von Stresshormonen. Bei einer Mehrzahl der von Depressionen betroffenen Patientinnen und Patienten lässt sich eine solche Störung des Hormonhaushalts feststellen.
Mit Meditation lässt sich gegen Depressionen vorgehen
Eine Form der Meditation, welcher bei der Behandlung von Depressionen besondere Bedeutung
zukommt,
ist die sogenannte Achtsamkeitsmeditation.
Dem liegt die Tatsache zugrunde, dass zu den typischen Symptomen von Depressionen zwanghaftes Grübeln über als negativ empfundene Dinge gehört. Durch entsprechende Übungen kann man jedoch gezielt trainieren, seine Aufmerksamkeit zu lenken.
Eine der bekanntesten Arten der Achtsamkeitsmeditation ist die Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion, welche in den 1970er-Jahren von dem US-amerikanischen Molekularbiologen Jon Kabat-Zinn entwickelt wurde.
Hierbei geht es einerseits darum, seine Aufmerksamkeit zu lenken, andererseits aber auch zu erweitern. Die Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion setzt sich dabei unter anderem aus der achtsamen Wahrnehmung des eigenen Körpers, der achtsamen Ausführung verschiedener Körperstellungen des Yoga, aber auch aus dem Einüben der "Sitzmeditation" zusammen.
Bei all diesen Elementen geht es um die Wahrnehmung dessen, was in dem jeweiligen Moment wahrnehmbar ist, ohne hierbei eine Bewertung vorzunehmen. Das können sowohl körperliche Empfindungen oder Sinneswahrnehmungen als auch Gedanken oder Gefühle sein.
Wusstest Du schon?
Manchmal entwickeln sich Depressionen aus logischen Gründen heraus. Wie z.B. bei dem Tod eines nahe stehenden Menschen oder der Trennung vom Ehepartner. Allerdings kann es bei einer klinische Depression dazu kommen, dass solche äußeren Faktoren nicht die Ursache für depressive Stimmungen sind. Es liegt nämlich oft daran, dass das chemikalische Gleichgewicht im Gehirn gestört ist und deshalb bei vielen Menschen keine Kontrolle mehr über ihre Stimmung vorhanden ist.
Abschließendes Fazit
In Bezug auf die anfängliche Frage "Was passiert bei einer Depression im Kopf?" lässt sich
feststellen, dass es dem Thema Depressionen nicht gerecht wird, diese als ein rein psychisches
Leiden zu betrachten. Vielmehr verschwimmt dabei die Grenze zwischen psychischer und körperlicher
Ebene stark.
Denn im Kopf, genauer gesagt im Gehirn, passiert im Zusammenhang mit Depressionen, salopp ausgedrückt, eine ganze Menge. Und synchron zu den körperlichen geraten auch die psychischen Prozesse aus dem Gleichgewicht. Das gilt es genau zu verstehen und sowohl entsprechende Medikamente als auch sonstige Heilmethoden genau auf die körperlichen und psychischen Faktoren abzustimmen.
Nur so kann betroffenen Patientinnen und Patienten effektiv und nachhaltig geholfen werden. All das entbindet jedoch keinesfalls von einer umfassenden Einzelfallprüfung. Schließlich weisen jede Patientin und jeder Patient ein individuelles körperliches und psychisches Fundament auf, aus dem die Depressionen erwachsen konnten.
Ein intensives Zusammenspiel zwischen beiden Ebenen liegt zwar immer vor, jedoch können sich sowohl Art als auch Intensität der einzelnen Faktoren stark voneinander unterscheiden. Auch dies gilt es zu bedenken und die jeweilige Behandlung möglichst individuell abzustimmen. Hierfür ist eine Diversifizierung der Behandlungsmethoden auf Basis aktueller Forschungsergebnisse nötig.
Quellenangabe:
(1) https://www.klinik-friedenweiler.de/blog/depression-sterblichkeit-suizidalitaet-folgen/
(2) https://www.heilpraxisnet.de/naturheilpraxis/weitreichende-folgen-von-depressionen-massive-auswirkungen-im-arbeitsalltag-20170411272845/
(3) https://burghof-klinik.com/fuer-patienten/privat-versicherte/
Weiterführende Studie/Statistik:
Hier eine interessante Statistik zum Thema Häufigkeit einer Depression:
FAQ:
Können Depressionen das Gehirn schädigen?
Im Laufe einer Depression verändert sich das Gehirn immer mehr. Eine Studie zeigt: Je länger das Leiden unbehandelt bleibt, desto stärker entzündet sich das Denkorgan. Ein ähnliches Phänomen ist von neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer bekannt.
Welche Hormone fehlen bei einer Depression?
Es ist schon länger bekannt, dass ein Mangel der Hormone bzw. Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin im Gehirn Depressionen verursacht.
Welche Mineralstoffe fehlen bei einer Depression?
Depressive Patienten erleiden sehr häufig einen Mangel an gehirnaktiven Nährstoffen. Hierzu zählen vor allem Vitamin B12, B6, Folsäure, Magnesium, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren. Durch dauerhafte Stresssituationen sind Veränderungen im Hormon- und Immunstatus betroffener Menschen messbar.
Wie lange dauert eine unbehandelte Depression?
Eine Depression kann Wochen und Monate anhalten. Ohne psychotherapeutische und/oder medizinische Behandlung dauert eine depressive Phase im Durchschnitt zwischen vier bis sechs Monate. Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine depressive Episode sogar länger als ein Jahr dauert.
Kann man Depressionen auch ohne Medikamente heilen?
Psychotherapeutische Verfahren können die Symptome einer Depression lindern. Die Wirksamkeit hängt jedoch vom Schweregrad der Depression ab. Besonders bei leichten oder mittelschweren Depressionen kann eine alleinige Behandlung mit Psychotherapie helfen.