Wie kommt es zu einer Depression?
Ein ausführlicher Ratgeber für Anfänger & Neugierige
Das Wichtigste zuerst:
Die Definition
Jeder von uns kennt depressive Phasen mit Schlafstörungen, Traurigkeit und Lustlosigkeit. Zum Fall
für den Arzt wird es, wenn mehrere Symptome über Wochen bestehen bleiben und Du keinen Ausweg
mehr
siehst.
Dauernd niedergeschlagen, alles fällt schwer, Zukunftsängste und komplette Hoffnungslosigkeit machen den normalen Tagesablauf zur Last. Während oder nach Schwangerschaften können hormonell bedingte Depressionen auftreten.
In der dunklen Jahreszeit spricht man von saisonaler Depression. Wie es zur Schwermütigkeit kommt ist nicht komplett geklärt. Klar ist, dass neben Vererbung und Persönlichkeit belastende Situationen wie Trauer, Einsamkeit oder Überlastung eine Rolle spielen.
Ein Beispiel
Du hast kaum Freizeit, im Job fühlst Du Dich ungerecht behandelt, und zu Hause gibt es ständig
Streit. In solchen Situationen geraten wir in Stress. Alles sieht plötzlich dunkel und trist aus. Die Nächte werden zur Qual, am nächsten Tag fühlst Du Dich noch müder und kommst kaum aus dem Bett.
Du hast keine Lust mehr auf Sport oder Treffen mit Freunden, auch das Essen schmeckt nicht mehr und Du nimmst ab. Wichtig ist, erste Anzeichen einer Verstimmung zu erkennen und gegenzusteuern.
Los Gehts!
Das Gefühl, in eine Abwärtsspirale zu geraten, ist beängstigend. Bei leichten Verstimmungen hast
Du selbst viele Mittel in der Hand, um wieder Licht ins Dunkel zu bringen. Körper und Seele
brauchen Zeit, Ruhe und Aufmerksamkeit. Vieles lässt sich unkompliziert zu Hause umsetzen.
Wie kommt es zu einer Depression und wie komme ich wieder heraus?
Kein Problem... erklären wir dir!
Frage Dich zunächst: Bestehen bei mir mindestens seit zwei Wochen mehrere Symptome? Müdigkeit,
Appetitlosigkeit mit Gewichtsabnahme und vor allem große Hoffnungslosigkeit zählen zu den
wichtigsten Anzeichen aus medizinischer Sicht. Dann solltest Du zum Arzt gehen! Medikamente und
eine
Therapie können gut helfen.
Bei leichten Verstimmungen kannst Du selbst vieles tun, schon kleine Schritte helfen. Sei lieb zu
Dir selbst! Überlege Dir, was Du einem Freund in Deiner Situation sagen oder Gutes tun würdest. Das sorgt für einen neuen Blickwinkel und ändert die Einstellung zu Dir selbst. Ein tiefes
Mitgefühl durchströmt Dich, Du erkennst, was Du in dieser Situation brauchst und was Dir hilft.
Das kann schon ein warmes Vollbad, ein frischer Obstsalat oder ein kleiner Spaziergang sein. Andere Schritte müssen zwar ein wenig geübt werden, helfen aber langfristig dabei, negative in
positive Energie zu wandeln. Entspannung, Umdenken, bewusst unperfekt sein - neue Leichtigkeit für
Dein Leben!
Quellen durchforstet
13
Deine gesparten Stunden
54
Lesezeit ca.
7 Min.
Die konkreten Schritte:
Leg schon mal Kissen und eine gemütliche Decke bereit! Muskelentspannung, Yoga und Meditation sind
Zaubermittel gegen Stimmungstiefs und Stress. Sie wirken auf den Körper und dadurch auf die Seele.
Was ist noch vorzubereiten? Ein schönes Notizbuch und Stifte bereitlegen. Los geht's! Solltest du dich darüberhinaus auch noch weiterhin für das Thema Depression interessieren, dann kann ich dir dieses Buch hier empfehlen.
Wie kommt es zu einer Depression? - Vorbereitung:
Notiere positive Erlebnisse und Gedanken
In depressiven Phasen konzentrieren wir uns auf negative Gefühle und suchen nach Bestätigungen
für unsere düstere Sichtweise. Dieser Spieß lässt sich umdrehen!
In einem hübschen Notizbuch schreibst Du spontan oder einmal am Tag zur festen Zeit auf, was schön war und Dir gut getan hat. Kleines oder Großes - alles zählt. Der Duft der frischen Brötchen am Morgen, das lustige Gespräch mit der Kollegin, das gute Gefühl nach dem Sport, zu dem Du Dich erst aufraffen musstest.
Viele schöne Dinge passieren täglich. Du erkennst sie, schärfst Deinen Blick für die schönen Seiten des Lebens und kannst in düsteren Stunden immer wieder in Deinem Notizbuch nachlesen.
Übrigens: Mit der Hand zu schreiben ist deutlich effektiver als per Tastatur, weil sich das selbst Geschriebene besser im Kopf einprägt.
Hinterfrage Deine Erwartungen
Negative Gefühle entstehen oft durch überhöhte Erwartungen an Dich selbst und andere. Nur wenn
Dein Partner an den Valentinstag denkt, ist die Beziehung perfekt. Nur wenn Dein Kind täglich
fünfmal Obst und Gemüse bekommt, bist Du eine gute Mutter.
An solch hohen Erwartungen kannst Du nur scheitern, was zu Frustration führt und Dich deprimiert. Muss wirklich alles perfekt sein? Trenne Dich ganz bewusst von der ein oder anderen Erwartung!
Ist nicht schon der Kuss am Morgen Zeichen für eine tolle Beziehung? Und für Deine Kinder bist Du ohnehin die beste Mama aller Zeiten (besonders dann, wenn es anstelle von Apfel auch mal einen Keks gibt).
Erstelle einen Tagesplan
Dieser Plan soll Dir keinen Druck machen! Er soll Vorfreude bereiten und Dir außerdem zeigen, wie
viel Du tatsächlich schaffst und wie sich das anfühlt.
Außerdem gibt der Plan Deinem Tag Struktur, falls die niedergeschlagene Stimmung Dich mal lähmen sollte. Notiere Dinge wie "Anruf beim Amt". Der dicke Haken dahinter tut gut, notiere auch (mit einem Symbol wie Herz oder Stern), dass Du glücklich bist, diesen Anruf endlich erledigt zu haben.
Beim Punkt "Einkauf" steht dann vielleicht ein besonderes großes Herz, weil Du Dir dabei einen Strauß Blumen gegönnt hast.
Trage Dir auch kleine Pausen wie "Kaffeepause" oder "Neue Zeitschrift anschauen" ganz bewusst in Deinen Tagesplan ein und freue Dich auf die Zeit für Dich.
Entspanne Körper und Geist
"Entspann Dich doch mal!" Das ist leichter gesagt als getan. Nach langen stressigen Phasen haben wir
verlernt, zur Ruhe zu kommen, die Stille und das Nichtstun auszuhalten. Die gute Nachricht ist: Mit
ein bisschen Übung klappt es wieder. Sei achtsam und konzentriere Dich auf Deine Sinne! Und zwar
ganz bewusst, ohne an die nächsten Schritte zu denken.
Ideal zum Üben ist das Duschen: Höre auf das Plätschern des Wassers, fühle die Wärme auf Deiner Haut, rieche den Duft des Shampoos. Achtsamkeit ist der erste Schritt in Richtung Meditation.
Die Bandbreite dieser Entspannungstechnik ist riesig, im Kern geht es immer um die Konzentration auf eine Sache. Du kannst Dir ein schönes Bild aussuchen, es ausführlich betrachten, Dich darin völlig verlieren. Ähnlich ist der Effekt bei der Konzentration auf Deinen Atem, eine bestimmte Empfindung oder Deinen Körper.
Wusstest Du schon?
Bei der Behandlung einer Depression gibt es vor allem zwei Ansätze. Zum einen die medikamentöse Therapie mit Antidepressiva und zum anderen die Psychotherapie. Diese beiden Formen der Therapie werden häufig miteinander kombiniert, wobei es bei der Psychotherapie verschiedene Formen und Verfahren gibt.
Beim Training "Mindfulness-Based Stress Reduction", kurz MBSR, begibst Du Dich auf eine Reise durch Deinen Körper, nimmst ihn wahr ohne zu bewerten.
Diese Technik lässt sich sehr gut auch mit Online-Programmen erlernen und trainieren, die beispielsweise von vielen Krankenkassen kostenlos angeboten werden. Studien zeigen, dass sich durch diese Art der Entspannung langfristig Atmung, Blutdruck und Stoffwechsel normalisieren und Du ausgeglichener bist.
Stärke Freundschaften und Beziehungen
Gegen düstere Gedanken helfen Ablenkung, Zuspruch und menschliche Nähe. Das alles findest Du in
Freundschaften und beim Partner.
Um Dich wirklich geborgen und aufgehoben zu fühlen, solltest Du versuchen, so ehrlich und offen wie möglich zu sein. Spiel keine Rolle, sei Du selbst! Wie geht es Dir gerade? Was brauchst Du, was gefällt Dir?
Je ehrlicher Du Menschen begegnest, desto offener werden sie Dir gegenüber sein. Es tut gut zu hören, dass auch Dein Gegenüber manchmal trübe Phasen hat und etwas zu lernen von seinem Wegen hinaus aus dem Grau.
Beim gemeinsamen Kaffee oder Spaziergang plaudert, lacht oder weint Ihr gemeinsam. Die Umarmung zur Begrüßung und zum Abschied füllt die Energiespeicher zusätzlich.
Studien zeigen, dass schon kleine Berührungen im Alltag zum Abbau von Stresshormonen im Körper beitragen.
Wusstest Du schon?
Jeder dritte Patient ist von einer einmaligen Depression betroffen. Nach einer erfolgreichen Behandlung ist er allerdings den Rest seines Lebens beschwerdefrei. In einigen schwereren Fällen dagegen können die Patienten nach einer erfolgreichen Behandlung lediglich besser mit der Depression umgehen.
Sei gut zu Dir
Achte auf Dich, Deine innere Stimme, Dein Bauchgefühl! Oft fühlst Du intuitiv, was gut für Dich
ist und was Du lieber sein lassen solltest.
Je länger Du grübelst und nachdenkst, desto unsicherer wirst Du. Entscheidungen zu treffen tut gut. Wähle anstelle des steinigen auch ruhig einmal den einfacheren Weg, mache es Dir angenehm und entledige Dich Deiner Schuldgefühle.
Von Zeit zu Zeit gönnst Du Dir etwas: ein wahnsinnig großes Eis, einen üppigen Blumenstrauß, den man sonst nur zum Geburtstag bekommt oder einfach eine Stunde ganz für Dich alleine.
Abschließendes Fazit
Eine depressive Phase kann jeden treffen. Studien zeigen, dass etwa jede vierte Frau und jeder achte
Mann im Laufe des Lebens einmal durch dieses tiefe Tal geht.
Erbliche Veranlagung, hormonelle Schwankungen, ein Ungleichgewicht bestimmter Botenstoffe im Gehirn, dramatische Erlebnisse und die Persönlichkeit eines Menschen spielen eine Rolle.
Neben Medikamenten und Therapie helfen schon kleine Veränderungen im Alltag sowie Entspannungstechniken, die sich einfach erlernen lassen.
So findest Du den Weg heraus aus dem Stimmungstief. Frühes Gegensteuern durch das Besinnen auf Deine eigenen Bedürfnisse und Fähigkeiten hilft, die Abwärtsspirale zu stoppen.
Quellenangabe:
(1) https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/psychische-erkrankungen/depressionen-erkennen-2016408
(2) https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/was-ist-eine-depression
(3) https://www.aok.de/pk/sachsen-anhalt/inhalt/ursachen-und-arten-einer-depression-6/
Weiterführende Studie/Statistik:
Hier eine interessante Studie darüber inwiefern Depressionen und die Anfälligkeit für Corona-Gerüchte zusammenhängen:
FAQ:
Wie kommt es zu einer Depression?
Faktoren wie Persönlichkeit des Menschen und Stoffwechsel des Körpers können eine depressive
Verstimmung auslösen. Es gibt verschiedene Schweregrade von leicht bis schwer. Erst wenn Symptome
mindestens zwei Wochen bestehen, werden sie medizinisch relevant.
Wie fühlt sich eine Depression an?
Zu den Symptomen zählen Müdigkeit, Niedergeschlagenheit, Antriebsschwache, Rückzug von sozialen
Kontakten, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, Zukunftsängste, andauernde Schuldgefühle,
Hoffnungslosigkeit.
Wie komme ich da wieder raus?
Bei schweren Symptomen hilft der Arzt. Leichte bis mittelschwere Depressionen kannst Du selbst
behandeln durch das Erlernen von Entspannungstechniken, das Erstellen von Tagesplänen, das
Notieren
positiver Gefühle und Ereignisse sowie durch das Herunterschrauben von Erwartungen. Trenne Dich vor
allem vom anstrengenden Perfektionismus!
Wie kündigt sich eine Depression an?
Eine Depression kündigt sich oft über einen längeren Zeitraum durch bestimmte Anzeichen an. Die sogenannten Frühwarnzeichen sind Veränderungen in der Stimmung, vermehrte Grübelneigung, Schlafstörungen - ähnlich wie bei einer Depression, wenn auch nicht so schwer.
Wie verhält sich ein depressiver Mensch?
Das Denken ist verlangsamt, die Konzentration beeinträchtigt durch Grübeleien, Ideen der Auswegslosigkeit und Sinnlosigkeit des eigenen Lebens gipfeln nicht selten in Suizidgedanken. Häufig empfinden Betroffene eine innere Unruhe, sind angespannt und reizbar. Sie fühlen sich erschöpft, müde und energielos.